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Kälberdurchfall - behandeln und vorbeugen
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Kälberdurchfall - behandeln und vorbeugen

Geschrieben von Nina Rittweg

Ihre Kälber sind frisch auf die Welt gekommen und Sie haben sie mit allem versorgt, was sie brauchen und doch tritt der gefürchtete Kälberdurchfall auf? Nun ist schnelles und entschlossenes Handeln angesagt! Wenn Sie nichts unternehmen, kann das unter Umständen sogar dem Kalb das Leben kosten, da durch den Kot große Mengen an Wasser und Mineralien ausgeschieden werden und das Tier letztendlich an Dehydrierung stirbt. Darum ist es so wichtig, Kälberdurchfall frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen.

Wurde die Gefahr aber rechtzeitig bemerkt und entsprechend reagiert, haben Sie besten Chancen, dass Ihr Kalb sich wieder erholt und zu einem prächtigen Tier heranwächst.

Wir unterstützen Sie mit allem, was Sie brauchen, um dieser gefährlichen Situation Einhalt zu gebieten und sie im besten Falle erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Kälberdurchfall Symptome

Wie bei jeder anderen Krankheit auch, zeigen die betroffenen Tiere bestimmte Symptome, die die Diagnose leiten können. Dazu gehören:

  • Eingesunkene Augen
  • Trockenes Maul
  • Kalb frisst oder trinkt nichts mehr
  • Hängende, kalte Ohren
  • Dünner, wässriger Kot
  • Anfangs hohe Körpertemperatur, die im Lauf der Dehydrierung immer weiter sinkt.

Da der Verlust von Wasser und Mineralien rasend schnell vonstattengeht, sollten Sie auf Zack sein und die Tiere zweimal täglich überprüfen. Wenn Anzeichen von Kälberdurchfall und/oder Dehydrierung beobachtet werden, wirken Sie dem am besten sofort mit einer Elektrolytlösung entgegen. Die enthaltenen Salze und Nährstoffe kommen im Organismus des Kalbs binnen kurzer Zeit dort an, wo sie benötigt werden. Damit erholt sich das Tier mit großer Wahrscheinlichkeit bestens. Doch wie kommt es zu der heimtückischen Erkrankung?

Kälberdurchfall Ursachen

Wollen Sie die Krankheit effektiv vorbeugen? Dann müssen Sie wissen, wie sie überhaupt entsteht. Wenn Sie das Problem an der Wurzel packen können, sparen Sie viel Geld und Ärger. Und das lohnt sich, denn 50 % aller Todesfälle bei Kälbern sind auf Durchfallerkrankungen zurückzuführen.
Als sogenannte Faktorenkrankheit kann Kälberdurchfall verschiedene Ursachen haben, darum gibt es mehrere Bereiche in deinem Betrieb, die Sie im Auge behalten sollten:

Als erstes sind natürlich infektiöse Erreger der häufigste Auslöser. Dazu gehören:

  • Viren (z. B. Rotavirus, Coronavirus)
  • Bakterien (z. B. E.Coli)
  • Parasiten (z. B. Cryptosporidien)

In den ersten zwei bis drei Lebenswochen wird Durchfall bei Kälbern vor allem durch Bakterien und Viren verursacht oder entsteht durch Fehler bei der Fütterung. Letztere gehören zu den sogenannten nicht-infektiösen Ursachen, da hier andere Umstände als die schon erwähnten Erreger die Auslöser sind.

Dazu gehören:

  • Stress (z. B. bei Transport oder Umstallung)
  • Hygienemängel (im Abkalbe- und Kälberstall)
  • Schlechtes Stallklima
  • Hohe Belegdichte
  • “Besaugen" der Kälber untereinander bzw. Saugen oder Lecken an Geräten oder Stallteilen
  • Hoher Fliegenbesatz im Stall

Auch eine nicht korrekt durchgeführte Fütterung kann den gefürchteten Durchfall auslösen. Wenn Sie hier aber auf ein paar wichtige Punkte achten, haben Sie schon viel gewonnen.

Erfahrene FARMCHAMPS vermeiden folgende Fehler:

  • Mangelnde Hygiene bei der Futterzubereitung und Fütterung, auch z. B. Verunreinigungen des Tränkenippels
  • Keine ausreichende Versorgung mit Biestmilch (Kolostrum) oder unzureichender Gehalt an Immunglobulinen in der Biestmilch,
  • Falsche Tränketemperatur (weniger als 34 °C, höher als 40 °C)
  • Zu langes Anbieten der Tränke trotz fehlenden Appetits
  • Eine unpassende Tränkemenge (4 bis 8 Liter pro Tier und Tag sollten abhängig von der Tränkephase vertränkt werden - werden 1,5 kg Kraftfutter aufgenommen, sollten Sie mit dem Abtränken beginnen)
  • Klumpenbildung und/oder falsche Zusammensetzung des Milchaustauschers bei Kalttränke, die optimale Menge liegt bei 125 g/Liter Tränke bzw. 140 g/Liter Wasser
  • Tränkeverweigerung aufgrund von Futter- und Tränkeumstellung
  • Hastiges Saufen (bspw. durch kaputte Nuckel oder Stress

Die Grundregel lautet, eine gute Stallhygiene einhalten, auf den tatsächlichen Futterbedarf und das Trinkverhalten der einzelnen Kälber achten und Stress so weit wie möglich vermeiden. Gefordert ist von Ihnen als FarmCHAMP ein umsichtiger und aufmerksamer Umgang mit Ihren Tieren und das zahlt sich nicht nur durch die Vorbeugung von Kälberdurchfall und Infektionskrankheiten aus, sondern wird auch das Klima in Ihrem Stall erheblich verbessern. Nur eine gesunde und zufriedene Herde liefert auch konstant hohe Leistung ohne Krankheitsausfälle.

Erreger bei Kälberdurchfall

Viren, Bakterien, Parasiten und Co. sind die schlimmen Übeltäter bei Kälberdurchfall. 
Die wichtigsten Erreger und wie Sie sie beurteilen können, haben wir in einem separaten Ratgeber zusammengefasst.

Kälberdurchfall vorbeugen

Wie so oft im Leben ist es auch in Sachen Kälbergesundheit ratsam, durch sorgsames und gewissenhaftes Arbeiten und den ein oder anderen guten Trick der Entstehung einer Krankheit von vornherein vorzubeugen, anstatt hinterher den Schaden mit viel Aufwand wiedergutmachen zu müssen.

Damit die Tiere vor Gesundheit nur so strotzen und mit allen Anforderungen, die so ein Kälberleben mit sich bringt, gut klarkommen, sollten Sie ab dem ersten Lebenstag auf die perfekte Fütterung Wert legen. Der erste Schritt dabei ist ein gutes Kolostrummanagement, das heißt, Sie bieten dem Kalb sofort nach der Geburt mindestens 4 Liter Kolostrum an und stellen sicher, dass es innerhalb der ersten 24 Stunden eine Gesamtmenge von mindestens 6 Litern Kolostrum erhält. Wichtig ist es, die Qualität der Biestmilch zu kontrollieren. Hier bietet sich die Biestmilchspindel oder der Refraktometer an. 

Zur weiteren Aufzucht Ihres Kalbes sollten Sie natürlich nur hochwertige Kälbermilch verwenden und darauf achten, dass die Tränketemperatur bei 39-41 °C liegt.
Um Ruhe für die Tiere in den Betrieb zu bringen, füttern Sie die Kälber zwei bis dreimal täglich jeweils zur selben Uhrzeit. Da auch gesunde Kälber infektiöse Erreger über den Kot ausscheiden und diese beim Heranwachsen zunehmen, wird mit dem Jüngsten in der Herde begonnen und mit den ältesten Tieren abgeschlossen.

Da auch äußerlich gesunde Kälber durch ihre Erreger eine Infektionsquelle für andere Kälber sein können, sollten die Kälber während der ersten beiden Lebenswochen am besten in sauberen Einzelboxen gehalten werden. In der Gruppenhaltung wird idealerweise nach dem "All-in All-out"-System vorgegangen. Sie reinigen die Boxen also zwischen den Durchgängen und achten auf eine ordentliche Belüftung.

Mittel gegen Kälberdurchfall

Ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und einer guten Stallhygiene ein Tier erkrankt, dann sollten Sie aus den schon erwähnten Gründen so schnell wie möglich handeln. Dabei sind fünf Aspekte besonders wichtig:

  1. Den Elektrolyt- & Wasserhaushalt ausgleichen. Schauen Sie hier gerne nach unserem Produkt Valetumed Elektrolyttränke für Kälber - das ist ein günstigerer Ersatz zu den Effydral Brausetabletten. 
  2. Die Anzahl coliformer Keime im Darm verringern
  3. Ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen, um die Reparatur des beschädigten Darms zu unterstützen und eine negative Energiebilanz zu verhindern
  4. Schmerzlinderung und Stressvermeidung
  5. Bekämpfung von gramnegativen Erregern und deren Giftstoffen im Blut

FARMCHAMPS wissen, dass es hier am wichtigsten ist, gleich zu Beginn den Wasserhaushalt zu regulieren, also genügend Flüssigkeit, Salze und Elektrolyte zuzuführen. Danach können Sie sich um die anderen Punkte kümmern und dafür sorgen, dass das Tier sich in einer ruhigen und stressfreien Umgebung erholen kann.

Falls das Kalb Durchfall mit Fieber bekommen sollte, oder die Blutgefäße im Auge nicht mehr fein sind (das spricht für eine Blutvergiftung), muss das Kalb wahrscheinlich vom Tierarzt mit Antibiotika behandelt werden.

Wenn Sie das kranke Kalb von den anderen gesunden Tieren trennen, verhindern Sie damit, dass der Durchfall sich innerhalb der ganzen Herde ausbreitet.
Ein wenig Geduld ist trotz effektiver und bewährter Maßnahmen ratsam, denn Durchfall verschwindet meist nicht von einem Tag zum anderen, sondern kann unter Umständen über mehrere Tage bestehen bleiben. Wenn Sie sich um Ihre kranken Tiere gut kümmern, stehen die Chancen gut, dass diese sich nach spätestens ein paar Tagen wieder vollständig erholen.

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FarmCHAMPs-Autorin Nina Rittweg
Autor

Nina Rittweg

Über Nina Rittweg: "Besser geht immer! Als Rindertierärztin stehe ich jeden Tag auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben: Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden. Gerne trage ich mit meinem Wissen aus Studium, Wissenschaft und Praxis dazu bei!"

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