Viel Zeit, Arbeit und Geld stecken in einer guten Silage. Der sorgfältig eingelagerte Inhalt der Silos ist die Grundlage für die Milchkuhfütterung und sichert eine ganzjährige gute Grundfutterversorgung – wäre da nicht das leidige Thema der Erwärmung. Warum Silagen warm werden und was man dagegen tun kann, findest du in diesem Ratgeber!
Silierung – EIGENTLICH ganz einfach
Das Prinzip der Silierung ist eigentlich simpel: Durch eine rasche Ansäuerung des Siliergutes wird die Vermehrung von schädlichen Organismen wie Schimmelpilzen, Gärschädlingen und Hefen gehemmt und das Siliergut so lagerfähig (und auch leichter verdaulich) gemacht.
So weit – so gut. Doch trotzdem gibt es immer wieder Silagen, die sich erwärmen, die schimmeln oder schlecht riechen. Und gerade die guten, energiereichen Silagen machen oft Probleme – warum eigentlich?
Wie kommt es zu instabilen Silagen?
Kein Siliergut ist keimfrei – schließlich handelt es sich um ein Naturprodukt vom Feld. Neben diversen Kleinstlebewesen tummeln sich auf den Pflanzen und vor allem auch im Boden Bakterien, Schimmelpilze und Hefen. Und je tiefer geschnitten wird, desto mehr davon landen am Ende in der Silage. Von diesen Mikroben sind jedoch beileibe nicht alle schlecht, im Gegenteil: Die große Fraktion der milchsäurebildenden Bakterien ist die eigentliche Grundlage für den Vorgang des Silierens und diese können theoretisch ganz ohne weitere Zusätze das Siliergut haltbar machen.
Verläuft der Gärverlauf planmäßig, dann vermehren sich diese Milchsäurebildern gleich zu Beginn der luftdichten Lagerung stark, bilden viel Säure und senken so den pH-Wert der Silage rasch ab. Ein niedriger pH-Wert und fehlender Sauerstoff hindern dann wiederum Gärschädlinge, Schimmelpilze und Hefen an der Vermehrung: die Silage ist stabil.

Doch leider läuft es nicht immer so planmäßig. Unter aeroben Bedingungen, das heißt unter Anwesenheit von Sauerstoff, kommt es zur sprunghaften Vermehrung der Hefen – und Hefen sind in der Lage, unsere wertvolle, konservierende Milchsäure abzubauen. In der Konsequenz steigt nun zwangsläufig der pH-Wert wieder an: Das Siliergut wird zum optimalen Wachstumsmilieu für eine explosionsartige Vermehrung von Schimmelpilzen und anderen Gärschädlingen – die Silage verdirbt. Neben der später einsetzenden offensichtlichen Schimmelbildung ist ein untrügliches Zeichen für diesen Vorgang auch der dabei auftretende Temperaturanstieg, die sogenannte Nacherwärmung.

Warum sind häufig gerade qualitativ hochwertige, zuckerreiche Silagen betroffen?
Die Anwesenheit geringer Hefekonzentrationen im Siliergut ist prinzipiell noch kein Problem, im Gegenteil: Hefen bauen während der Anfangsphase der Silierung geringe Mengen des vorhandenen Zuckers ab und produzieren dabei Geruchs- und Geschmacksstoffe, die die Schmackhaftigkeit der Silagen sogar fördern. Erst große Mengen an Hefen werden zum Problem – aber eben gerade die zuckerreichen Silagen sind dafür besonders anfällig und liefern den Hefen einen besonders guten Nährboden.
Was kannst du als Landwirt dagegen tun?
Hauptfaktoren für eine Entgleisung des Gärverlaufs hin zur Nacherwärmung sind
- übermäßiger Luftkontakt,
- übermäßige Kontamination mit Erde und
- zu langsame pH-Wert-Senkung.
Wichtig ist also bereits bei der Ernte, nicht zu tief zu schneiden, um möglichst wenig Erdreich in das Siliergut einzutragen und so die Kontamination von vornherein gering zu halten.
Gerade der Punkt „Luftkontakt“ ist jedoch oft das größte Problem und birgt das größte Verbesserungspotential: Es beginnt mit einer ordentlichen Verdichtung des Siliergutes, um die Entstehung von Luftkanälen zu verhindern. Dies gelingt jedoch nur bei entsprechend kurzer Häcksellänge, niedrigen Schichtdicken sowie nicht zu hohen Trockenmasse- und Rohfasergehalten. Man stelle sich vor, wie sich ein Strohhalm im Siliergut verhält: als stabiler Hohlraum trägt er die gesamte enthaltene Luft in das Silo ein. Dies gilt es zu vermeiden.
Im nächsten Schritt ist die sorgfältige und rasche Abdeckung des Silos (Schutznetze!) von essentieller Bedeutung für einen korrekten Gärverlauf. Auch bei Befüllpausen sollte unbedingt eine Zwischenabdeckung angebracht werden.
Wie wird SilCHAMP cool eingesetzt?
Der SilCHAMP cool - Silierzusatz kann je nach Problemstellung unterschiedlich dosiert und sowohl in Wasser gelöst als auch direkt als Granulat eingesetzt werden.
In der Grunddosierung für nur leicht instabile und gering gefährdete Silagen werden 500g pro Tonne Siliergut als Lösung eingesetzt. Bei Problemsilagen kann die Dosierung auf bis zu 1kg pro Tonne erhöht und mit Siliermitteln auf Basis homofermentativer Bakterien kombiniert werden (Wirkungsrichtung 1b (DLG Gütezeichen)).
Zur Oberflächen– und Randbehandlung von Siliergut muss die Dosierung auf 2kg pro Kubikmeter erhöht werden. Für diesen speziellen Einsatzzweck wird SilCHAMP cool dann auch direkt als Granulat eingesetzt und 30 bis 50 cm tief eingearbeitet.
Da es sich um einen chemischen Zusatzstoff handelt, sind die Sicherheitshinweise zu beachten: Augenschutz und Handschuhe verwenden (siehe Sicherheitsdatenblatt)!


Im letzten Schritt ist dann bei der Entnahme auf einen ausreichenden Vorschub zu achten: 2,5m pro Woche sind im Sommer der Mindestvorschub! Große Anschnittsflächen sowie eine Ausrichtung nach Süden sollten bereits bei der Planung vermieden werden.

Weitere praktische Tipps zur Verhinderung einer Nacherwärmung findest du übrigens auch in unserem Silage-1x1!
Für den richtigen Gärverlauf sorgen unter Idealbedingungen die im Siliergut natürlicherweise vorhandenen Milchsäurebakterien. Allerdings eben nur unter Idealbedingungen: Hervorragende Verdichtung, sauberes und sorgfältig vorbereitetes Siliergut, luftdichte Abdeckung, kleine Anschnittfläche, drei Meter Vorschub im Sommer etc. Wenn du das nicht hundertprozentig garantieren kannst, solltest du unbedingt vorsorgen und die Silierung aktiv unterstützen:
1. Bei nur geringen Abweichungen vom Idealzustand sind Siliermittel mit heterofermentativen Bakterien besonders geeignet, um der unerwünschten Nacherwärmung entgegenzuwirken, denn: Heterofermentative Milchsäurebakterien produzieren geringe Essigsäureanteile, die vor Hefe- und Schimmelpilzbefall schützen, ohne die Schmackhaftigkeit zu mindern.
2. Bei bereits instabilen und Problemsilagen schützt der chemische Spezialzusatz SilCHAMP cool vor unerwünschter Nacherwärmung und Fehlgärung und bewahrt die enthaltenen Futterinhaltsstoffe und die Futterqualität deines Grundfutters.

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"Besser geht immer!
Als Rindertierärztin stehe ich jeden Tag auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben:
Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden.
Gerne trage ich mit meinem Wissen aus Studium, Wissenschaft und Praxis dazu bei!"
Über Nina: (Autorin)

Hilfe, meine Silage wird warm!



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