Milchfieber, Gebärparese, Hypokalzämie - alle drei Begriffe beschreiben das gleiche Krankheitsbild. Es handelt sich um eine der wichtigsten Stoffwechselentgleisungen der Milchkuh im geburtsnahen Zeitraum (1), die durch einen relativen Mangel an Kalzium und Phosphor verursacht wird. Sicher ist dir dieses Problem bekannt und du tust als verantwortungsbewusster FarmCHAMP alles, um deine Tiere davor zu schützen. Neben dem klinischen Milchfieber, bei dem die Kühe festliegen, gibt es aber auch noch das subklinische Milchfieber - und dies kommt weitaus häufiger vor. Insgesamt leiden nur ca. 3-10% der Tiere an klinischem Milchfieber (2), aber bis zu 50% einer Herde an subklinischem Milchfieber (2, 4). Da letzteres meist nicht sofort als solches zu erkennen ist, führt es unerkannt zu Leistungseinbußen und zu einer oft erfolglosen Suche nach den Gründen dafür.
Du möchtest dein eigener Experte in Sachen Milchfieber werden und in Zukunft nicht nur erkennen können, ob deine Kühe an dieser Erkrankung leiden, sondern auch wissen, was Symptome für Milchfieber sind und wie du das Problem möglichst schnell und ohne große Umstände in den Griff bekommst? Dann lies weiter und Milchfieber wird dir bald kein Kopfzerbrechen mehr bereiten.
Milchfieber bei Kühen sorgt für Leistungseinbußen
Trotz unzähliger Neuerungen und Verbesserungen in der modernen Landwirtschaft gehört Milchfieber beim Rind immer noch zu den häufigsten Ursachen für Leistungseinbußen in der Herde (2;4).
Ein übersehenes klinisches Milchfieber ist lebensbedrohlich und, wie auch das subklinische Milchfieber, Auslöser und Verstärker zahlreicher Folgeerkrankungen, da auch das Immunsystem Kalzium benötigt: Kühe mit Kalziummangel leiden häufiger an Mastitis, Nachgeburtsverhalten oder Gebärmutterentzündungen (bis zu achtmal häufiger! (2)) und geben deutlich weniger Milch (4; 6).
Natürlich ist das nicht nur eine Belastung für das betroffene Tier, sondern seine Behandlung, die Folgeerkrankungen und die Begleiterscheinungen führen schnell zu hohen wirtschaftlichen Verlusten, sowohl direkt durch Kosten für den Tierarzt als auch indirekt über verlängerte Zwischenkalbezeiten und geringere Milchleistungen. Pro klinischem Milchfieber kann mit Kosten von ca. 250€ gerechnet werden, subklinisches Milchfieber kostet dich als Landwirt etwa 110€ pro Fall. Aber man beachte: Da die subklinische Hypokalzämie sehr viel häufiger vorkommt als die klinische Hypokalzämie (5-10% klinische, aber bis zu 40-50% subklinische Fälle!), sind hier auch die gesamtwirtschaftlichen Folgen bis zu viermal höher. Während die offensichtlichen Kosten für die jährlichen klinischen Fälle (ca. 5%) in einer Herde mit 100 Kühen dann rechnerisch bei 5 x 250€ = 1250€ liegen, können die Verluste durch die subklinischen Fälle (ca. 40%) mit 40 x 110€ = 4400€ kalkuliert werden!
Was sind Symptome von Milchfieber?
Klassisch tritt das Milchfieber bei Hochleistungstieren ab der dritten Laktation (5) und kurz nach der Geburt auf. Damit klar wird, wie sich aus einem Mangel an Kalzium das typische Krankheitsbild der festliegenden Kuh entwickelt, ist es wichtig, zu verstehen, welche Funktionen das Kalzium im Organismus deiner Tiere hat: Kalzium wird vorrangig für das Nervensystem, für ein leistungsfähiges Immunsystem und die Kontraktion von Muskeln benötigt. Liegt ein Mangel vor, funktionieren die Muskeln folglich nicht mehr ordnungsgemäß – das klinische Milchfieber setzt ein.
Die klinische Krankheit verläuft normalerweise in drei Phasen:
Phase 1: Die Kuh ist unruhig, zeigt Muskelzuckungen, steht nur noch unsicher auf den Beinen und die Koordination der Bewegungen lässt nach.
Phase 2: In der Folge verbringt sie mehr und mehr Zeit im Liegen. Die Kuh steht nicht mehr auf: Die Kuh liegt fest. Meist liegen sie mit eingeschlagenem Kopf in Brustlage und haben sowohl eine kalte Körperoberfläche als auch kalte Ohren bei einer normalen bis niedrigen Körpertemperatur. Du solltest spätestens jetzt einen Tierarzt rufen, der die Kuh mit einer Kalzium- und Phosphorinfusion versorgt!
Phase 3: Die Kühe liegen in der Seitenlage fest, zucken unkontrolliert oder zeigen gar keine Reaktionen mehr. Hier muss SOFORT tierärztliche Hilfe angefordert werden, um das Leben der Kuh zu retten! Denn da das Herz fast vollständig aus Muskulatur besteht, ist es für sein beständiges Schlagen ebenfalls auf eine ausreichende Kalziumzufuhr angewiesen. Kommt es zu einer länger andauernden drastischen Kalziumunterversorgung, führt dies zu einer Unterversorgung des Herzmuskels und damit zum Herzstillstand.
Das subklinische Milchfieber ist schwieriger zu erkennen
Während das klinische Milchfieber noch relativ leicht zu diagnostizieren ist, ist das subklinische Milchfieber schwieriger zu erkennen. Es zeigt sich nur unterschwellig, wenn die frisch abgekalbten Kühe ohne erkennbare Ursache insgesamt etwas matter wirken, weniger fressen und die Milchleistung hinter den Erwartungen zurückbleibt. Beachte, dass das subklinische (wie auch das klinische) Milchfieber sich aufgrund der Symptome leicht mit einer klinischen Ketose verwechseln lässt. Um eine Ketose auszuschließen, kannst du mit unserem CowCHAMP Keto-Test den Urin der Kühe selbst auf Ketonkörper testen oder um eine sichere Diagnose, auch zur Schwere des Milchfiebers, stellen zu können, eine Blutprobe entnehmen und diese im Labor auswerten lassen. So kannst du gezielte und effektive Maßnahmen gegen die jeweilige Erkrankung ergreifen.
Milchfieber vorbeugen: so kann es gelingen
Das Milchfieber ist allgegenwärtig und kann wie schon erwähnt, hohe gesundheitliche und finanzielle Schäden verursachen. Lass es daher am besten gar nicht erst so weit kommen, sondern stelle bei besonders gefährdeten Tieren schon im Voraus eine ideale Versorgung mit Kalzium und Phosphor sicher.
Die Fütterung von Trockenstehern - ein Schlüsselfaktor
Um eine bestmögliche Futteraufnahme und Nährstoffversorgung bei einsetzender Milchleistung nach der Kalbung zu erreichen, müssen trockenstehende Kühe mit einer gezielten Fütterung vorbereitet werden. Diese Rationen sollten nicht zu energiereich sein, um eine Überkonditionierung deiner Kühe zu verhindern (optimaler BCS 3,25 - 3,75), da dies den Maßnahmen zur Prophylaxe entgegenwirkt und ein Festliegen der Kuh begünstigen kann. Daraus ergibt sich automatisch, dass Trockensteher und laktierende Milchkühe immer getrennt voneinander und mit einer auf die jeweilige Gruppe abgestimmten Ration gefüttert werden müssen.
Die wichtigste Maßnahme: Kalziumarme Fütterung von Trockenstehern
Die Fütterung trockenstehender Kühe sollte außerdem darauf abzielen, den Stoffwechsel möglichst gut auf die notwendige starke Erhöhung der Mobilisation von Kalzium aus dem Stoffwechsel vorzubereiten. Darauf muss der Organismus allerdings trainiert werden und genau dafür solltest du die Trockenstehzeit nutzen. Enthält die Ration nämlich dauerhaft viel Kalzium, oder wird die Menge an Kalzium sogar extra erhöht, sieht der Körper keine Notwendigkeit, sich darauf vorzubereiten, seine Reserven anzugreifen, da ja beständig mehr als genug Kalzium verfügbar ist. Mit Einsetzen der Laktation und dem sprunghaften Anstieg des Bedarfs reicht dann das aus der Nahrung verfügbare Kalzium allerdings bei weitem nicht mehr aus. Bei einer restriktiven Kalziumfütterung in der Vorbereitung kannst du jedoch den Organismus deiner Kühe darauf trainieren, Kalzium aus dem Skelett zu mobilisieren und sie können somit den plötzlich massiv erhöhten Bedarf nach der Kalbung leichter decken.
Unsere Lösung: CowCHAMP hypocal+P:
FarmCHAMPs haben mit der kombinierten Fütterung von oralem Kalzium und Phosphor die besten Erfahrungen gemacht. Anstatt sich nur auf EINE Kalziumquelle zu verlassen, werden hier verschiedene Kalzium-Formen in einer Flasche kombiniert. Das garantiert, dass das Mineral auch optimal aufgenommen wird und der Kalziumspiegel im Blut deiner Tiere zuverlässig steigt. Zudem ist das Produkt nicht schleimhautreizend, sondern sehr schmackhaft, wodurch die Handhabung sehr einfach ist.
Die FarmCHAMPs-Empfehlung für optimale Ergebnisse lautet: Verabreiche deiner Kuh orales Kalzium und Phosphor 6 bis 12 Stunden vor der Kalbung in Form von CowCHAMP hypocal+P und lege mit einer zweiten Dosis direkt nach dem Kalben nach. Falls nötig, kann auch eine dritte Dosis erfolgen. Jede Gabe besteht dabei aus 500 ml, also einer Flasche.
- Anwendung: zur oralen Behandlung von Milchfieber bei Kühen
- Verpackungseinheit: 500 ml in einer handlichen Flasche
- Inhaltsstoffe:
- Dicalciumphosphat
- Dinatriumphosphat
- Dosierung: zwei bis drei Dosen á 500 ml
- 1. Dosis: 6 bis 12 Stunden vor der Kalbung
- 2. Dosis: direkt nach der Kalbung
- 3. Dosis (falls notwendig): nach weiteren 6 bis 12 Stunden nach der Kalbung
- Vorteile:
- Einfache Anwendung durch handliche Verpackung
- Frei von Calciumchlorid
- Sehr gut schleimhautverträglich
Milchfieber bei der Kuh - so schaffst du Abhilfe
Erfahre in unserem Ratgeber, wie du Milchfieber bei Kühen vermeiden kannst
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Abbildung: nach Abele und Wolf 2000
Das Problem mit dem Kalzium
Das klassische Milchfieber tritt um den Zeitraum des Abkalbens auf. Hier erfährst du, was die Ursachen für Milchfieber sind:
Der Kalzium-Stoffwechsel der Milchkuh muss nach der Geburt abrupt vom Niedrig- in den Hochleistungsmodus umstellen. Grund hierfür ist, dass beim Eintritt in die Laktation der tägliche Bedarf der Kuh an Kalzium schlagartig enorm ansteigt. Die trächtige Kuh hat nur einen Kalzium-Bedarf von ca. 5-10g/Tag für das Kalb, pro Liter Milch werden dagegen 2,3g Kalzium benötigt – bei einer Einstiegsleistung von 20 Litern verbraucht die Kuh nun plötzlich 46g Kalzium allein für die Milchproduktion. Die Menge an Kalzium, die dem Organismus des Tieres aus dem Futter zur Verfügung steht, reicht jetzt nicht mehr aus, um diesen gesteigerten Bedarf zu decken. Die vermehrte Aufnahme von Kalzium über den Magen-Darm-Trakt muss erst langsam anlaufen, was häufig durch eine verringerte Futteraufnahme nach der Kalbung zusätzlich erschwert wird. Die Kuh muss also ihre körpereigenen Mineralien-Reserven aus den Knochen mobilisieren. Diese Mobilisationsvorgänge in Gang zu setzen, benötigt jedoch ebenfalls Zeit – und je älter die Kuh, desto länger dauert die Umstellung in der Regel. Der Kalziumgehalt im Blut sinkt daher relativ schnell ab und es entsteht eine mehr oder weniger schwere Hypokalzämie, also ein zu niedriger Kalziumspiegel im Blut.
Und wie war das noch gleich mit dem Phosphor?
Neben Kalzium ist auch Phosphor ein wichtiges Mineral im Stoffwechsel der Milchkuh. Phosphor übernimmt im Organismus vielfältige Funktionen: Als Phosphat ist es nicht nur integraler Bestandteil des Grundgerüsts der DNA, sondern auch das wichtigste chemische Puffersystem innerhalb von Körperzellen, sowie Teil der zentralen Energiewährung des Körpers, des ATPs. Zudem bildet Phosphor zusammen mit Kalzium als Kalziumphosphat die Grundsubstanz von Knochen und anderen Hartgeweben - und auch die Mikroben im Pansen sind auf eine ausreichende Versorgung mit Phosphor angewiesen.
Der Phosphatstoffwechsel ist dabei eng verbunden mit dem Kalziumhaushalt. Kalzium und Phosphor beeinflussen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Konzentration im Blut und der Aufnahme über den Dünndarm: ein hoher Kalziumüberschuss hemmt die Phosphoraufnahme und umgekehrt.
Merke: Das gilt nicht für die Trockensteher! Diese bekommen natürlich weniger Kalzium, hier sollte ein Verhältnis von (0,7) 1,1-1,3:1 angestrebt werden.
Entscheidend für eine optimale Versorgung der laktierenden Kühe ist daher ein ausgewogenes Kalzium-Phosphor-Verhältnis in der Ration, welches etwa 1:1 bis 2:1 betragen sollte.
Um den Zeitpunkt der Geburt muss vom Organismus nun neben dem Kalzium- auch der Phosphatstoffwechsel hochgefahren werden. Zusätzliche Verluste vor der Geburt durch den Verbrauch von Phosphor für den Stoffwechsel und Knochenaufbau des Fötus sowie nach der Geburt für die Milchproduktion erhöhen den Phosphorverbrauch. Gerade bei einer sehr hohen initialen Milchleistung kann dabei der Phosphatverlust bei Laktationsbeginn beträchtlich sein und zu einer Hypophosphatämie führen. Dieser akute Mangel an Phosphor im Blut kann dann nicht mehr alleine über das Futter ausgeglichen werden - die Kühe stehen hier vor dem gleichen Problem wie bei ihrem Kalziumhaushalt, weshalb auch hier der Prophylaxe eine große Bedeutung zukommt. Aufgrund der engen Verbindung der beiden Mengenelemente ist daher eine kombinierte Kalzium- und Phosphorprophylaxe empfehlenswert

Eine kalziumarme Fütterung zielt darauf ab, den Organismus deiner Kühe darauf zu trainieren, die Resorption von Kalzium aus dem Darm und Mobilisation aus dem Knochen zu erhöhen, sowie die Ausscheidung über den Harn zu verringern.
Positiv wirkt sich zudem eine magnesiumreiche Fütterung in der Trockenstehperiode aus. Magnesium ist indirekt am Kalziumstoffwechsel beteiligt und fördert die Freisetzung von Kalzium aus Gewebe und auch die Aufnahme aus dem Darm.
Der Extra-Schub für den Laktationsstart
Schließlich solltest du dann direkt vor der Kalbung (maximal 24h vorher beginnend) die direkte Verfügbarkeit von Kalzium durch eine orale Kalziumgabe oder durch das Spritzen von Kalzium unter die Haut erhöhen, um einem akuten Mangelzustand bestmöglich vorzubeugen. Besonders dann, wenn sich schon erste Anzeichen eines Milchfiebers bemerkbar machen, solltest du darauf achten, dass die Versorgung schnell und gleichzeitig langanhaltend ist. Das zusätzliche Spritzen von Vitamin D eine knappe Woche vor der Geburt erhöht die Verfügbarkeit noch weiter.


Quellen:
1 Mulligan et al.: Production diseases of the transition cow: Milk fever and subclinical hypocalcaemia. Irish Vet. J. 2006 (59):697-702.
2 Houe et al.: Milk fever and subclinical hypocalcaemia. An evaluation of parameters on incidence risk, diagnosis, risk factors and biological effects as input for a decision support system for disease control. Acta vet scand. 2001 (42): 1-29.
3 DeGaris et al.: Milk fever in dairy cows: A review of pathophysiology and control principles. The Vet. J. 2009 (176):58-69.
4 Oetzel: Oral Kalzium supplementation in peripartum dairy cows. Vet Clin Food Anim 2013 (29):447-455.
5 Reinhardt et al.: Prevalence of subclinical hypocalcemia in dairy herds. The Vet. J. 2011 (188):122-124.
6 Chapinal et al.: The association of serum metabolites in the transition period with milk production and early-lactation reproductive performance. J. Dairy Sci. 2012 (95):1301-1309.
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