
Beta Carotin - Wie du die Fruchtbarkeit bei Rind und Kuh fördern kannst
Dass die Mineralstoff- und Spurenelementversorgung für eine leistungsfähige Herde optimal angepasst sein sollte, das ist dir als FarmCHAMP natürlich klar. Aber was hatte jetzt nochmal das Beta-Carotin mit der Herdenfruchtbarkeit zu tun? Und wo spielt es noch eine Rolle? In diesem Ratgeber rüsten wir dich mit allem aus, was du zum Thema Beta-Carotin in der Milchviehherde wissen musst!
Was ist Beta-Carotin und für was benötigt die Kuh es?
Beta-Carotin ist ein orange-gelber Pflanzenfarbstoff, dessen Namen tatsächlich von der Karotte abgeleitet ist. Außerdem ist es eine Vorstufe von Vitamin A. Sowohl als Vorstufe als auch als Vitamin A selbst ist es essentiell für den Organismus von Mensch und Tier.
Den größten Einfluss hat das Beta-Carotin auf die Fruchtbarkeit der Milchkühe. Da es direkt am Eierstock Einfluss auf die Follikel- und Gelbkörperqualität hat, kann ein Mangel zu verschiedenen Fruchtbarkeitsproblemen führen:
- Kleinere, nicht voll funktionsfähige Follikel,
- undeutliche Brunstanzeichen,
- veränderte Brunstintervalle und
- eine verminderte Gelbkörperqualität
können zu schlechteren Aufnahme-Raten führen oder Zysten verursachen. Vermehrtes Umrindern und längere Güstzeiten sind die Folge. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass β-Carotin bzw. Vitamin A einen positiven Einfluss auf die Eutergesundheit hat und dass eine verbesserte Versorgung mit β-Carotin zu niedrigeren Zellzahlen führte (Mahlkow-Nerge 2004).
Welchen Einfluss hat Beta-Carotin auf die Gesundheit von Kuh und Kalb?
Doch nicht nur Fruchtbarkeit und Zellzahlen, auch die Gesundheit wird von einer ausreichenden Beta-Carotin-Versorgung beeinflusst. Beta-Carotin ist an einem funktionstüchtigen Immunsystem im Allgemeinen, sowie ganz konkret beim Schutz von Schleimhäuten beteiligt. Ein guter Schleimhautschutz ist vor allem für die Atemwegs- und Magen-Darm-Gesundheit wichtig.
Ein Mangel äußert sich daher oft besonders deutlich im Kälberbereich: wenn das Kolostrum der Mütter zu wenig Beta-Carotin enthält, leiden diese vermehrt an Durchfällen und Atemwegserkrankungen. Durch Studien wurde gezeigt, dass durch eine ausreichende ß-Carotin Versorgung die Kälbersterblichkeit halbiert werden kann (Durst 2005, Schülein 2015).
Erkennen kannst du den β-Carotingehalt des Kolostrums an dessen Farbe: kräftiges Orange deutet auf hohe Gehalte hin, je weißlicher das Kolostrum wirkt, desto weniger β-Carotin ist enthalten. Außerdem gilt: Kolostrum von gut mit β-Carotin-versorgten Kühen hat auch höhere Antikörpergehalte!
Woran du ein hochqualitatives Kolostrum sonst noch erkennst und viele weitere Informationen zum Thema Biestmilchversorgung findest du übrigens in unserem Ratgeber „Die Kolostrumversorgung beim Kalb“.
>> zum Ratgeber optimale Kolostrumversorgung
Warum sind viele Kühe unterversorgt mit Beta-Carotin?
Wäre ein ganzjähriger Weidegang auf frischen Wiesen möglich, wären unsere Milchkühe höchstwahrscheinlich nie unterversorgt mit Beta-Carotin, da die Gehalte in frischem Gras sehr hoch sind. Der Bedarf würde also über das frische Grünfutter (auf der Weide oder auf dem Futtertisch) gedeckt werden. In der Leber würde außerdem ein gewisser Vorrat angelegt werden, auf den in Mangelphasen zurückgegriffen wird.
Eine Mangelversorgung mit Beta-Carotin kann auf mehrere Ursachen zurückgeführt werden:
- Wird das Grundfutter unter suboptimalen Bedingungen eingebracht (spät, lange Anwelkzeit, ungünstige Wetterlage) oder gelagert (Gärqualität etc.), geht bereits hier ein großer Anteil des Beta-Carotins verloren.
- Das nächste Problem ist, dass sich Beta-Carotin schlecht lagern lässt. Futterrüben, Maissilagen und Heu sind sehr arm an Beta-Carotin, so dass sie nur sehr wenig zur Versorgung beitragen. Aber auch in Grassilagen mit ursprünglich hohem Beta-Carotin-Gehalt nimmt dieser mit jedem Lagerungsmonat weiter ab. Gleichzeitig erschöpfen sich auch die körpereigenen Vorräte in der Leber der Kühe. Diese Faktoren erklären, warum die Versorgungslage in den späteren Wintermonaten meist schlechter ist als im Sommer – mit zum Teil deutlich korrespondierenden Furchtbarkeitsparametern. Bei ganzjähriger Silage-Fütterung ist dieser zyklische Verlauf weniger deutlich zu sehen.
- Ein weiterer Faktor hängt mit der Milchleistung der Einzelkuh zusammen: Je mehr Milch sie gibt, desto höher ist ihr Energiebedarf und desto mehr Kraftfutter wird sie aufnehmen – diese Grundfutterverdrängung führt dann zu einer weiteren Reduktion der ß-Carotin Aufnahme. So wird trotz des erhöhten Bedarfs sogar eher weniger als mehr Beta-Carotin aufgenommen.
- Da oftmals im Jungvieh- und Kalbinnenbereich die „Reste“ verwertet werden, anstatt einer bedarfsgerechten Ration, ist es nicht verwunderlich, dass gerade hier ein Großteil der Fruchtbarkeitsprobleme aufgrund von Zystenbildung auf eine mangelhafte Beta-Carotin-Versorgung zurückgeführt werden kann.
Wie erkenne ich, ob es meiner Herde an Beta-Carotin mangelt?
Der einfachste Parameter ist die Farbkontrolle des frischen Kolostrums: Ist es regelmäßig tief-gelb bis sogar orange, sind deine Kühe wahrscheinlich gut versorgt mit β-Carotin. Ist es eher weiß bis elfenbeinfarben, ist das ein Zeichen für einen Mangelzustand.
Auch eine schlechte Herdenfruchtbarkeit kann natürlich auf einen Beta-Carotin-Mangel hindeuten, doch handelt es sich hier um ein sehr komplexes Geschehen, an dem viele andere Parameter mitbeteiligt sind.
Wenn du einen Beta-Carotin-Mangel vermutest, solltest du daher am besten einige Blutproben von deinen Tieren untersuchen lassen oder dir sogar ein eigenes Testgerät wie das iCheckTM- Carotene-Photometer zulegen: Mit diesem handlichen Testkit kannst du die Beta-Carotingehalte nicht nur im Blut, sondern auch in Kolostrum und Milch bestimmen. Dafür benötigst du 0,4ml deiner Testflüssigkeit, die du dann in ein vorbefülltes Teströhrchen gibst. Als nächstes werden die beiden Flüssigkeiten durch kräftiges Schütteln miteinander vermengt und anschließend wieder 5 Minuten stehen gelassen, sodass sie sich wieder trennen. Dann musst du das Röhrchen nur noch ins Testgerät stellen und das Gerät gibt dir nach kurzer Zeit den β-Carotin-Gehalt deiner Probe in mg/L an. Untenstehend siehst du eine Übersicht, wie das Ergebnis zu interpretieren ist.
Interpretation | iCheckTM-Testergebnis | Empfohlene Zufütterungsmenge | ||
Blut | Milch | Kolostrum | ||
optimal | 3,5 mg/L und höher | 0,3 mg/L (Winter), | 2,1 mg/L und höher | kein Zufüttern notwendig |
mariginal | 1,5 bis 3,5 mg/L | 0,2-0,3 mg/L | ca. 300mg/d | |
defizitär | weniger als 1,5 mg/L | weniger als 0,2 mg/L | weniger als 2,0 mg/L | ca. 500mg/d |
modifiziert nach Dirksen et al. und www.bioanalyt.com
Eine ausreichende Beta-Carotin-Versorgung sicherstellen
Der Bedarf an Betacarotin der Kühe liegt bei rund 300 bis 500 mg pro Tier und Tag.
Besonders während der Winterfütterung sollte auf die Versorgung mit Beta-Carotin geachtet werden. Zum Ausgleich der β-Carotin-armen Grundfütterung im Winter ist die Zufütterung von 1 bis 2 kg Cobs aus Gras oder Luzerne in der Praxis eine beliebte Methode. Auch der Einsatz von 1 kg Karotten pro Kuh und Tag wird von einigen Landwirten empfohlen. Alternativ können Spezialfuttermittel mit definierten Gehalten an Beta-Carotin (natürlich wie auch synthetisch) verabreicht werden, um so die Aufnahme von ausreichenden Mengen sicherzustellen.
Auch im geburtsnahen Zeitraum (gesamte Periode des Trockenstellens bis rund sechs Wochen nach dem Kalben) ist eine Ergänzung besonders wichtig, um Muttertier und Kalb gesund zu erhalten und die Fruchtbarkeit zu fördern.
Wird durch eine Blutuntersuchung festgestellt, dass die Herde insgesamt nicht ausreichend versorgt ist, solltest du besser in allen Abschnitten ein Beta-Carotin-Präparat wie zum Beispiel das JOSERA Betavit zuzugeben. Es handelt sich dabei um ein Ergänzungsfuttermittel und sorgt für eine bessere Fruchtbarkeit, weniger Jungtierverluste und -durchfall durch eine gesteigerte Kolostrumqualität. JOSERA Betavit unterstützt den Stoffwechsel in der Kalb-Reproduktionsphase bei Ganzjahressilage und maisbetonten Rationen.
Mit CowCHAMP repro bestens versorgt
Die Reproduktionsleistung zeigt sich insbesondere in der Konzeptionsrate der Herde. In dieser Zeit machen sich Mangelzustände schnell bemerkbar – die Tiere stieren undeutlich oder unregelmäßig, nehmen schlechter auf und die Zwischenkalbezeit verlängert sich ungewollt. Wenn du also ganz sicher gehen willst, dass jedes einzelne deiner Güst-Tiere bestens mit Spurenelementen und Beta-Carotin versorgt ist, ist das Mittel der Wahl ein Bolus, der diese Stoffe über einen längeren Zeitraum kontinuierlich freisetzt. Mit dem CowCHAMP repro-Bolus erreichst du genau das!
Unser CowCHAMP repro ist ein Einzeltier-Mineralfuttermittel zur Unterstützung der Reproduktionsleistung. Das enthaltene Beta-Carotin und das Vitamin A stabilisieren den Brunstzyklus und begünstigen die Gelbkörperbildung und damit die embryonale Überlebensrate. Unterstützend setzt der Bolus auch Kupfer, Zink, Mangan, Selen und Jod frei – ein Rundum-Paket also! Alle Inhaltsstoffe werden dabei gleichmäßig über einen Zeitraum von etwa 20 Tagen freigesetzt.
Wir empfehlen dir, mindestens zwei Boli pro Tier einzuplanen: Den ersten Bolus ca. 30 Tage vor dem geplanten Besamungszeitpunkt, den zweiten Bolus kurz vor oder nach der Besamung. So ist sichergestellt, dass beide Stärken des Bolus optimal genutzt werden: Die Brunst- und die Konzeptions-Unterstützung!
Quellen
- Mahlkow-Nerge, K. 2004: Wie können wir hohe Zellzahlen in den Griff bekommen? Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
- Dirksen et al. 2006: Innere Medizin und Chirurgie des Rindes: "Krankheiten des Rindes", Parey Verlag, Stuttgart
- Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Über Nina: (Autorin)
"Besser geht immer!
Als Rindertierärztin stehe ich jeden Tag auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben:
Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden.
Gerne trage ich mit meinem Wissen aus Studium, Wissenschaft und Praxis dazu bei!"

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Inhaltsverzeichnis
- Was ist Beta-Carotin und für was benötigt die Kuh es?
- Welchen Einfluss hat Beta-Carotin auf die Gesundheit von Kuh und Kalb?
- Warum sind viele Kühe unterversorgt mit Beta-Carotin?
- Wie erkenne ich, ob es meiner Herde an Beta-Carotin mangelt?
- Eine ausreichende Beta-Carotin-Versorgung sicherstellen
- Mit CowCHAMP repro bestens versorgt