Maiszünsler
Abgeknickte Stängel, Bohrlöcher in Stängel und Kolben, Bohrspäne in den Blattachseln – das Schadbild des Maiszünslers ist unverkennbar. Der weltweit aktive Schädling breitet sich seit einigen Jahren zunehmend auch in Deutschland aus und führt zu regional sehr unterschiedlich hoch ausfallenden Ernteverlusten. Doch der Kampf ist nicht aussichtslos, der Maiszünsler lässt sich auf verschiedene Weisen bekämpfen!
Alles, was du zum Maiszünsler wissen musst, findest du in diesem Ratgeber.

Inhaltsverzeichnis
Steckbrief des Maiszünslers
- Der Maiszünsler Ostrinia nubilalis ist eine Schmetterlingsart und der bedeutendste Maisschädling überhaupt.
- Die Maiszünsler-Larven vernichten weltweit jährlich circa 4 % der gesamten Maisernte – das entspricht umgerechnet in etwa dem Ernährungsbedarf von 60 Millionen Menschen.
- Der Maiszünsler bevorzugt zwar dabei eigentlich wärmere Klimazonen, doch bereits seit den siebziger Jahren erobert er sich hierzulande von Süd nach Nord auch kühlere Gebiete: seit 2005 sind in Süddeutschland so gut wie alle Maisflächen befallen.
- Da der Maiszünsler prinzipiell in allen Regionen, die mittlere Lufttemperaturen von 15 °C in den Sommermonaten Mai bis Juli erreichen, einen kompletten Generationszyklus vollenden kann, ist eine weitere Ausbreitung in den Norden Deutschlands absehbar.
Lebensweise des Maiszünslers
Generationszyklen
Wie viele Generationszyklen die Maiszünsler-Population in einem Jahr vollenden kann, hängt vom Klima ab. In tropischen Regionen schaffen Maiszünsler bis zu sechs Generationen pro Jahr, in Südeuropa immerhin noch drei. In Deutschland konnte man anfangs von nur einer Generation ausgehen, doch seit einigen Jahren werden gerade in Süddeutschland und der Schweiz auch bivoltine Rassen beobachtet, die bereits jetzt zwei Generationszyklen pro Jahr durchlaufen. Wir beschäftigen uns hier jedoch zunächst nur mit der am häufigsten auftretenden, univoltinen Art.
Lebenszyklus
Der univoltine Lebenszyklus des Maiszünsler verteilt sich auf eine aktive Phase im Sommer und einer inaktiven Phase über die Wintermonate.

Schadbild des Maiszünslers am Mais
Fraßverhalten der Maiszünsler-Larven
Das Schadbild des Maiszünslers ergibt sich aus dem Fraßverhalten der Larven: Die Larven schlüpfen in der Mitte des Maisstängels und fressen sich von dort aus innen im Stängel zunächst nach oben und dann wieder nach unten durch den Mais. Durch die Schädigung des Stängels sind in der Folge die Wasser- und Nährstoffversorgung und damit die Entwicklung der gesamten Pflanze gestört und die Standfestigkeit stark beeinträchtigt. Da die Stängelknoten sehr hart sind, umgehen die Larven sie: sie bohren sich oberhalb der Knoten ein Austritts- und unterhalb wieder ein Eintrittsloch.
Die Kolben bleiben natürlich ebenfalls nicht verschont, wenn Eiablage und Maisblüte zeitlich zusammenpassen.
Schadbild
Die Schäden treten also zunächst im oberen Teil des Stängels auf. Dieser kann durch die Destabilisierung des Stängelmarks abknicken und sich aufgrund der gestörten Nährstoffversorgung rot verfärben. Dies sind die ersten Anzeichen eines Maiszünsler-Befalls. Hier ist noch nicht mit schwerwiegenden Ernteeinbußen zu rechnen.
In den nächsten Wochen, in denen sich die Larven nach unten fressen, treten dann ober- und unterhalb der Stängelknoten Bohrlöcher auf, aus denen Kot und „Bohrspäne“ austreten. Diese sammeln sich oftmals in den darunterliegenden Blattachseln. Jetzt werden auch die Kolben durchbohrt, was sie zumindest als Speisemais unbrauchbar macht.
Knicken die Maisstängel durch die Destabilisierung nun auch weiter unten ab, kommt es je nach Befallsintensität zu mehr oder weniger drastischen, aber meist noch überschaubaren Verlusten. Meist knicken auch bei starkem Befall, aber gutem Wetter, nur geringe Prozentsätze des Bestandes um.
Doch die betroffenen Felder sind in ihrer Gesamtheit nun deutlich weniger robust und standfest: Bei schwerem Regen oder Sturm knicken die instabilen Maisstängel nun in großer Zahl. Dann sind die Ernteausfälle besonders schwerwiegend.
Maiszünslerschaden als Wegbereiter für einen Pilz-Befall
Darüber hinaus droht dem geschwächten Maisbestand ein weiteres Unheil: Die in ihrer Abwehrkraft geschwächten Maispflanzen sind aufgrund der durchbohrten Stängel und Kolben einem Befall durch Pilze nahezu schutzlos ausgeliefert – besonders Fusarium-Arten nutzen diese Gelegenheit. Aber auch der Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) oder Kolben- und Stängelfäule (Fusarium- und Trichoderma-Arten sowie Microdochium bolleyi) haben nun erleichterten Zugang zu den Maispflanzen.
Bekämpfungsmöglichkeiten von Maiszünslern
Allgemein gilt:
Da die erwachsenen Maiszünsler fliegen können und damit sehr mobil sind, ist eine Bekämpfung der Maiszünsler auf nur einem Feld, das von anderen befallenen Gebieten umgeben ist, nicht erfolgsversprechend. Von entscheidender Bedeutung ist also das Ausarbeiten einer gemeinsamen, flächendeckenden Bekämpfungsstrategie. Der nächste Punkt zur Findung einer geeigneten Maßnahme ist die Feststellung der Befallsintensität. Und zuletzt ist der Zeitpunkt der Bekämpfung – denn dieser ist je nach Methode unterschiedlich - entscheidend für den Erfolg. Um beispielsweise den Beginn der Flugphase zu detektieren, eigenen sich Licht- oder Pheromonfallen.
Zur Bekämpfung des Maiszünslers stehen mechanische, biologische und chemische Strategien zur Verfügung. Im Folgenden findest du eine ausführliche Beschreibung sowie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode.
Mechanisch durch Mulchen, Schlegeln, Einarbeiten, Aufspleißen
Da die Maiszünsler-Larven sich zum Überwintern in den noch stehenden Stoppelresten verschanzen, um so weiterhin Nahrung und „ein Dach über dem Kopf“ zu haben, ist eine wirksame Bekämpfungsmöglichkeit das sorgfältige und vollständige (!) Aufbrechen und Einarbeiten der Stoppelreste. Dadurch verrotten die Stängel schneller und die Larven haben keine Überwinterungsmöglichkeit mehr. Dadurch kann zwar die aktuelle Ernte nicht mehr gerettet werden, doch im nächsten Mai werden sehr viel weniger Falter schlüpfen. Diese Methode muss aber natürlich flächendeckend in der gesamten Region durchgeführt werden, sonst wandern im nächsten Jahr die Maiszünsler von den benachbarten Feldern ein.
Ziel: Den Zünslerlarven die Überwinterungsmöglichkeit nehmen
Die Krux an dieser Methode ist der Einsatz wirklich effektiver Maschinen, die keine nicht-beschädigten Maisstoppeln auf dem Feld zurücklassen.
Zeitpunkt: Möglichst früh im Jahr, d. h., den Erntezeitpunkt möglichst früh ansetzen und baldmöglichst nacharbeiten
Der erste Schritt: Je früher und je tiefer geschnitten wird, desto mehr Zünslerlarven werden sozusagen „mitgeerntet“, da sie noch nicht im Wurzelballen angekommen sind. Dennoch werden hier nie alle Larven erfasst werden, denn dafür wäre ein so tiefer Schnitt nötig, dass dies zu einer nicht tolerierbaren Qualitätsminderung des Ernteguts durch den erhöhten Eintrag von Erdreich führen würde. Außerdem: Körnermais und Corn-Cob-Mix-Bestände werden meist so spät geerntet, dass kaum noch Larven im Stängel sind. Hier muss der Nachbearbeitung also besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Der zweite Schritt: Aufbrechen und Einarbeiten der noch verbliebenen Stoppeln. Hier ist Gewissenhaftigkeit gefragt.
Ist der Befall gering, kann eventuell auf vorhandene Maschinen zurückgegriffen werden. Scheiben- und Kreiseleggen oder Fräsen arbeiten die Maisstoppeln zwar unter, was die Rotte verbessert, doch bleiben die Stoppeln dabei meist intakt und bieten den Larven weiterhin Überwinterungsobdach. Die Wirkung ist damit eher mäßig. Ausnahme: Wird besonders tief eingearbeitet (mindestens 25cm!) kann mit einem gewissen Erfolg gerechnet werden, denn obwohl die Larven zwar noch überwintern können, haben die frisch geschlüpften Falter es deutlich schwerer, das Erdreich im nächsten Sommer zu verlassen.
Spätestens ab mittlerer Befallsintensität ist dies allerdings auch nicht mehr ausreichend. Dann muss auf Spezialgerätschaften zurückgegriffen werden. Walzen (Cambrige-, Messer-, Prismenwalzen) quetschen die Maisstoppeln und erzielen damit schon bessere Erfolge als bloßes Unterarbeiten. Noch effektiver ist allerdings das Mulchen.
Mit Gegenschneiden ausgestattete Sichelmulcher liefern einen hervorragenden Zerkleinerungsgrad und beschleunigen die Rotte massiv, ebenso wie Schlegelmulcher mit Hammerlschlegeln und Gegenschneiden. Letztere arbeiten darüber hinaus noch bodennäher. Wichtig: Abgenutzte Schlegel sollten ausgetauscht werden, um eine bestmögliche Bearbeitung zu gewährleisten.
Bei beiden Systemen bleiben jedoch die Stoppeln in den Fahrspuren der Erntegerätschaften zurück, die bei der Zerkleinerung nicht erfasst werden können und den Zünslern weiterhin eine Behausung bieten. Wer dieses Problem umgehen will, kann auf Unterflurmulcher zurückgreifen – sie werden unter dem Maisgebiss montiert und haben zwei große Vorteile: Alle Stoppeln werden erfasst und es ist außerdem kein zusätzlicher Arbeitsgang erforderlich. Auch Stoppelschlitzer eigenen sich hier und können dank Frontanbau mit der Bodenbearbeitung kombiniert werden.
Biologisch mit Trichogramma oder BT
Eine weitere, sehr effektive Bekämpfungsmöglichkeit macht sich die natürlichen Feinde des Maiszünslers zu Verbündeten: Die Trichogramma-Schlupfwespe und das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis tragen zur biologischen Regulierung der Maiszünslerpopulation bei.
Trichogramma brassicae
Die Bekämpfung des Maiszünslers mittels Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespenpuppen erfordert im Prinzip keine technischen Hilfsmittel und ist sehr umweltverträglich. Lediglich der Ausbringungszeitpunkt muss optimal gewählt werden.
Die Schlupfwespe legt ihre Eier in das Gelege des Maiszünslers, damit die dann schlüpfenden Wespenlarven sich von den Zünslereiern ernähren können. Sobald sie flugfähig sind, machen sich die Wespen der neuen Generation dann wieder auf die Suche nach neuen Zünslergelegen, in die sie die nächsten Eier ablegen können. Sie zerstören dadurch bei optimalem Ausbringungszeitpunkt 70-90 % der Zünslergelege und dämpfen damit den Befallsdruck enorm, ohne jedoch Nützlingen zu schaden. Im langjährigen Mittel kann mit einer Reduzierung des Befalls um gute 50 % gerechnet werden. Bei mittleren Befallsintensitäten genügt dies meist, um Ernteausfälle zu vermeiden.
Zeitpunkt: Einmal zum Flugbeginn des Maiszünslers und ein zweites Mal etwa 8-10 Tage später.
Der Flugbeginn der Zünsler-Weibchen kann mit Pheromon- oder Lichtfallen überwacht werden. Wichtig ist außerdem, eine Ausbringung unmittelbar vor starken Regenfällen und Unwettern zu vermeiden, da dies die Wespen massiv beeinträchtigt.
Die Ausbringung der Wespenpuppen erfolgt entweder per Hand mit Karten oder, in größeren Beständen, per Drohne, wobei hier die Wespenpuppen in Kapseln oder Kugeln verpackt werden.
Übrigens: Manche Gemeinden/Kreise/Länder unterstützen die Bekämpfung des Maiszünslers mittels Trichogramma-Wespen finanziell.
Exkurs: Verwirrmethode
In Frankreich kommt noch eine andere biologische Bekämpfungsmethode zum Einsatz, die sich gut mit dem Einsatz der Trichogramma-Wespen kombinieren lässt: Die sogenannte Verwirrmethode. Dabei werden Pheromone, also Duft- bzw. Lockstoffe eingesetzt, die die Maiszünslerfalter derartig „verwirren“, dass sich Männchen und Weibchen nicht mehr finden und daher keine befruchteten Gelege zustande bringen können.
Bacillus thuringiensis
Die andere biologische Bekämpfungsmöglichkeit ist der Einsatz des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis in Form eines Spritzmittels. Es wirkt gegen die Raupen des Maiszünslers und der Einsatz unterliegt daher denselben Voraussetzungen wie der chemischer Insektizide (siehe dazu weiter unten). Im Gegensatz zu diesen beeinträchtigt es aber die Nützlinge nach aktuellem Forschungsstand nicht. Ein Bekämpfungserfolg von über 30 % ist trotz des vergleichsweise hohen Aufwands hingegen nicht zu erwarten.
Chemisch mit Insektiziden
Auch die Behandlung des Maisbestandes mit Insektiziden, vorrangig synthetische Pyrethroide, bringt gute Erfolge gegen den Maiszünslerbefall. Allerdings ist der Einsatz nicht unproblematisch.
Zum einen ist da natürlich das Argument der Umweltverträglichkeit – auch Nützlinge überleben den Einsatz dieser Insektizide nicht. Das kann im Folgejahr beispielsweise durch den Verlust von Marienkäfern und Florfliegenlarven zu einem extremen Blattlausbefall führen. Aber es gibt auch weitere Hürden:
Zeitpunkt: Zum Flughöhepunkt der Maiszünslerfalter bzw. zum Schlupf der Larven
Der richtige Zeitpunkt spielt auch hier eine essenzielle Rolle. Die synthetischen Pyrethroide wirken gegen die Larven des Maiszünslers. Sind die Falter der letzten Generation noch nicht geschlüpft, wird Wirkdauer des Präparats verschenkt, aber haben sich die geschlüpften Larven bereits in den Stängel eingebohrt, bleibt der Behandlungserfolg gänzlich aus. Wird der optimale Zeitpunkt getroffen, so kann im langjährigen Mittel aber mit einem Wirkungsgrad von etwa 75 % gerechnet werden.
Der andere Haken ist aber auch hier der Technikeinsatz: Zum geeigneten Bekämpfungszeitpunkt ist der Mais bereits so hoch, dass das Insektizid nicht mehr verlustfrei ausgefahren werden kann. Um die Verluste zu minimieren ist dann der Einsatz eines Stelzen-, Portal- oder Hochradschleppers erforderlich. Tipp: am wenigsten Verluste sind zu erwarten, wenn in den späten Abendstunden gefahren wird – denn dann ist der Mais elastischer und kann der mechanischen Belastung etwas besser standhalten.
In Deutschland haben die Wirkstoffe Deltamethrin, Chlorantraniliprol, Cyantraniliprol und Acetamiprid eine Zulassung für die Maiszünsler-Bekämpfung. Für den Öko-Anbau ist derzeit außerdem ein Präparat mit dem Wirkstoff Spinosad zugelassen.
Exkurs: BT-Mais
Was wäre, wenn sich die Pflanze selbst gegen einen Maiszünsler-Befall wehren könnte? Das geht!
Sogenannter BT-Mais ist genau dazu in der Lage. Es handelt sich um gentechnisch veränderten Mais, der in der Lage ist, das giftige Protein von Bacillus thuringiensis, das dieses Bakterium zum Feind der Zünsler-Larven macht, selbst herzustellen. Dadurch schafft nur ein verschwindend geringer Teil der Larven, sich bis zum Falter zu entwickeln. In Nordamerika wird BT-Mais (Bacillus-thuringiensis-Mais) bereits seit den 1990er Jahren angebaut und auch in Deutschland wurden Versuchsreihen gestartet. Die Verringerung des Maiszünsler-Befalls erreichte hier beeindruckende 95 %. Der Anbau dieses resistenten Maises es ist damit die gegenwärtig definitiv am besten wirksame Bekämpfungsstrategie gegen den Maiszünsler, die zudem die Nützlinge verschont und damit eine sehr gute Umweltverträglichkeit aufweist. Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist jedoch seit 2009 in Deutschland nicht mehr erlaubt.










Über Nina (Autorin):
"Besser geht immer!
Als Rindertierärztin stehe ich jeden Tag auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben:
Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden.
Gerne trage ich mit meinem Wissen aus Studium, Wissenschaft und Praxis dazu bei!"
Über Nina (Autorin):
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Ein Pilzbefall führt nun zu zusätzlichen Ernteverlusten, je nach Pilzart fallen diese unterschiedlich hoch aus. Doch wichtiger ist hier: Viele Fusarien-Arten bilden Mykotoxine (Pilzgifte) - und machen damit den Bestand auch als Tierfutter ungeeignet.
Ernteverlustkalkulation
Zur groben Schätzung kann pro Maiszünsler-Raupe pro Pflanze mit bis zu 10 % Ertragsverlust im langjährigen Mittel gerechnet werden – bei zwei bis drei Raupen pro Pflanze also mit etwa 10-30 %.



Leguminosen silieren
Leguminosen sind aus der ökologischen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken und bieten auch viele Vorteile für konventionelle Betriebe. Als Gründüngung, als heimische Eiweißlieferanten oder zur Auflockerung der Fruchtfolge bieten Leguminosen diverse Einsatzmöglichkeiten. Bei der Silierung gibt es allerdings einige Punkte zu beachten.
Alles, was du darüber wissen musst, findest du in diesem Ratgeber!

Was sind Leguminosen?
„Leguminosen“ ist der wissenschaftliche Name für die große Familie der Schmetterlingsblütenartigen. Die nachfolgende Liste der für die hiesige Landwirtschaft bedeutsamen Leguminosen umfasst sowohl diverse Kleearten als auch Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte) wie Bohnen, Erbsen und Lupinen.
Leguminosen als Gründüngung
Die Vorteile der Leguminosen auf einen Blick:
- Leguminosen reichern den Boden mit Stickstoff an und wirken so als effektive Gründüngung. Sie gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien aus dem Boden ein, die den aus der Luft entnommenen Stickstoff an den Wurzeln der Leguminosen fixieren. Das führt zu einem Netto-Stickstoffeintrag in den Boden. So kann auf eine zusätzliche Stickstoffdüngung in vielen Fällen vollständig verzichtet werden.
- Sie wirken der Bodenerosion entgegen und bauen Humus auf. Ackerbohnen lockern außerdem durch ihr kräftiges Wurzelwerk den Boden bis zu einer Tiefe von einem Meter auf.
- Lockerere Fruchtfolgen durch Leguminosen als Zwischenfrucht verringern den Befall mit Schadorganismen und Resistenzbildungen – der dadurch geringere Bedarf an Pflanzenschutzmitteln schont dann langfristig Umwelt und Geldbeutel.
- Im Grünland vereinen Leguminosen hohe Eiweiß- und Trockenmasseerträge mit wenig Güllebedarf und Förderung der Insektendiversität.
In der Fruchtfolge sind Leguminosen prinzipiell anspruchslos. Jede Vor- oder Nachfrucht eignet sich - mit nur einer Ausnahme: Leguminosen selbst. Die geringe Selbstverträglichkeit erfordert eine mindestens fünfjährige Anbaupause (bei Erbsen eher sechs bis neun Jahre), um einen optimalen Ertrag zu erzielen. Bei kürzeren Intervallen droht unter anderem ein erhöhter Pilz- und Schädlingsbefall. Bewährt haben sich Leguminosen unter anderem als Nachfrucht von Getreide oder Hackfrüchten.
Zu den Nachteilen der Leguminosen zählt die Unkrautentwicklung. Durch ihr langsames Jugendwachstum können vor allem Körnerleguminosen zu einem verstärkten Unkrautgeschehen führen. Blindstriegeln und Hacken wirkt dem entgegen.
Übrigens:
- Viele Leguminosen sind greeningfähig und dürfen auf ökologischen Vorrangflächen angebaut werden.
- Werden Leguminosen zur Renaturierung von ausgelaugten oder brachliegenden Flächen eingesetzt, empfiehlt sich eine vorherige Impfung des Saatguts mit Knöllchenbakterien.
- Im Grünland ist eine Nachsaat nach dem ersten Schnitt notwendig.
Exkurs: Leguminosen sind Teil der Eiweißpflanzenstrategie
Leguminosen sind der wichtigste Baustein der sogenannten Eiweißpflanzenstrategie in Deutschland und Europa. Bei dieser Initiative wird versucht, Artenvielfalt und Klimaschutz zu stärken und Europa unabhängiger von Eiweißpflanzen-Importen aus Übersee zu machen, in dem verstärkt heimische Eiweißpflanzen angebaut werden. Da diese noch nicht wettbewerbsfähig sind, wird der Anbau staatlich gefördert, um dieses Defizit auszugleichen. Die seit Einführung der Eiweißpflanzenstrategie 2012 stetig wachsenden Anbauflächen für Leguminosen in Deutschland sind unter anderem ein Ergebnis dieser Bemühungen.




Über Nina (Autorin):
"Besser geht immer!
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Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden.
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Legumiosen silieren
Durch den geringen Anteil vergärbarer Substanzen zählen Leguminosen insgesamt zu den schwieriger silierbaren Feldfrüchten. Leguminosen gelten infolge ihres geringen Z/PK-Quotienten als schwer vergärbar. Bedingt durch den niedrigen Zuckergehalt sind zum einen die Milchsäurebildung und die pH-Wertabnahme begrenzt. Zum anderen wirkt das Protein der Leguminosen puffernd, was zusätzlich die für die Konservierung notwendige pH-Wert-Absenkung negativ beeinflusst. In der Folge besteht das Risiko, dass insbesondere die Buttersäurebakterien im Silierprozess die Oberhand gewinnen und fehlvergorene Silage produziert wird.
Wir unterscheiden hier jedoch noch weiter zwischen den Kleearten und den Körnerleguminosen:
Kleearten silieren
Grünland-Leguminosen zeichnen sich durch einen hohen Eiweißanteil bei gleichzeitig hoher Eiweißqualität und einen geringen Zuckergehalt aus, also durch einen geringen Z/PK-Quotienten. Durch den geringen Anteil vergärbarer Substanzen und einer hohen Pufferkapazität (weil proteinreich) ist bei der Silierung deshalb Vorsicht geboten, denn die Milchsäurebildung und die für die Konservierung notwendige pH-Wert-Absenkung sind begrenzt und das Risiko für fehlvergorene Silage durch zu hohe Buttersäurebakterien-Aktivität ist hoch.
Diese Nachteile können durch den Anbau von Gemengen mit Gras, insbesondere zuckerhaltigen Weidelgräsern oder Wiesenschweidel, verbessert werden. Der Einsatz von Siliermitteln ist aber in jedem Falle ratsam und bei Leguminosenanteilen von über 60 % dringend empfohlen, um Fehlgärungen zu vermeiden. Bestens geeignet für diesen Einsatzbereich sind unsere zwei Grünlandspezialisten Josilac classic (hochkonzentrierte Mischung aus Milchsäurebakterien und Enzymen mit Bio-Zulassung und DLG Qualitätssiegel) und Josilac grass (Milchsäurebakterien speziell für Grünfutter, ULV-fähig).
Für einen hohen Energiegehalt sollte der Rohfasergehalt unter 25 % TM liegen. Um dies zu gewährleisten, sollte der Schnittzeitpunkt etwa zu Beginn des Ähren-/Rispenschiebens des Graspartners liegen. Gemäht wird bei einer Schnitthöhe von mindestens 7 cm mit hohen Flächenleistungen, um das zeitlich eng begrenzte Schnittoptimum nicht zu verpassen, die Feldliegezeiten gering zu halten und das Restassimilationsvermögen für einen raschen Nachwuchs zu nutzen. Je älter der Bestand, umso höher (bis zu 10cm) sollte gemäht werden. Um die Verluste durch die Zuckerveratmung gering zu halten, sollte das Leguminosen-Gemenge außerdem sofort breit verteilt werden. So kann das Anwelken schnell einsetzen. Bei guter Witterung kann dagegen auf ein Wenden oftmals verzichtet werden. Eine Silierung in Ballen vermindert das Nacherwärmungsrisiko, insbesondere Quaderballenpressen, da hier höher verdichtet werden kann. Schneidwerke an den Pressen verbessern die Verdichtung zusätzlich.

- Grünland-Leguminosen (Kleeartige Leguminosen)
- Weißklee
- Wiesenrotklee
- Luzerne
- Inkarnatklee
- Esparsette
- Hopfenklee
- Steinklee
- Wiesenplatterbse (Wicke)
- Vogelwicke


- Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte)
- Bohnen
- Sojabohne
- Ackerbohne
- Linse
- Erbsen
- Futtererbse
- Kichererbse
- Körnererbse
- Lupinen
- Weiße Lupine
- Süßlupine

- Grünland-Leguminosen (Kleeartige Leguminosen)
- Weißklee
- Wiesenrotklee
- Luzerne
- Inkarnatklee
- Esparsette
- Hopfenklee
- Steinklee
- Wiesenplatterbse (Wicke)
- Vogelwicke

- Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte)
- Bohnen
- Sojabohne
- Ackerbohne
- Linse
- Erbsen
- Futtererbse
- Kichererbse
- Körnererbse
- Lupinen
- Weiße Lupine
- Süßlupine

- Grünland-Leguminosen (Kleeartige Leguminosen)
- Weißklee
- Wiesenrotklee
- Luzerne
- Inkarnatklee
- Esparsette
- Hopfenklee
- Steinklee
- Wiesenplatterbse (Wicke)
- Vogelwicke
- Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte)
- Bohnen
- Sojabohne
- Ackerbohne
- Linse
- Erbsen
- Futtererbse
- Kichererbse
- Körnererbse
- Lupinen
- Weiße Lupine
- Süßlupine

Legumiosen silieren
Durch den geringen Anteil vergärbarer Substanzen zählen Leguminosen insgesamt zu den schwieriger silierbaren Feldfrüchten. Leguminosen gelten infolge ihres geringen Z/PK-Quotienten als schwer vergärbar. Bedingt durch den niedrigen Zuckergehalt sind zum einen die Milchsäurebildung und die pH-Wertabnahme begrenzt. Zum anderen wirkt das Protein der Leguminosen puffernd, was zusätzlich die für die Konservierung notwendige pH-Wert-Absenkung negativ beeinflusst. In der Folge besteht das Risiko, dass insbesondere die Buttersäurebakterien im Silierprozess die Oberhand gewinnen und fehlvergorene Silage produziert wird.
Wir unterscheiden hier jedoch noch weiter zwischen den Kleearten und den Körnerleguminosen:
Kleearten silieren
Grünland-Leguminosen zeichnen sich durch einen hohen Eiweißanteil bei gleichzeitig hoher Eiweißqualität und einen geringen Zuckergehalt aus, also durch einen geringen Z/PK-Quotienten. Durch den geringen Anteil vergärbarer Substanzen und einer hohen Pufferkapazität (weil proteinreich) ist bei der Silierung deshalb Vorsicht geboten, denn die Milchsäurebildung und die für die Konservierung notwendige pH-Wert-Absenkung sind begrenzt und das Risiko für fehlvergorene Silage durch zu hohe Buttersäurebakterien-Aktivität ist hoch.
Diese Nachteile können durch den Anbau von Gemengen mit Gras, insbesondere zuckerhaltigen Weidelgräsern oder Wiesenschweidel, verbessert werden. Der Einsatz von Siliermitteln ist aber in jedem Falle ratsam und bei Leguminosenanteilen von über 60 % dringend empfohlen, um Fehlgärungen zu vermeiden. Bestens geeignet für diesen Einsatzbereich sind unsere zwei Grünlandspezialisten Josilac classic (hochkonzentrierte Mischung aus Milchsäurebakterien und Enzymen mit Bio-Zulassung und DLG Qualitätssiegel) und Josilac grass (Milchsäurebakterien speziell für Grünfutter, ULV-fähig).
Für einen hohen Energiegehalt sollte der Rohfasergehalt unter 25 % TM liegen. Um dies zu gewährleisten, sollte der Schnittzeitpunkt etwa zu Beginn des Ähren-/Rispenschiebens des Graspartners liegen. Gemäht wird bei einer Schnitthöhe von mindestens 7 cm mit hohen Flächenleistungen, um das zeitlich eng begrenzte Schnittoptimum nicht zu verpassen, die Feldliegezeiten gering zu halten und das Restassimilationsvermögen für einen raschen Nachwuchs zu nutzen. Je älter der Bestand, umso höher (bis zu 10cm) sollte gemäht werden. Um die Verluste durch die Zuckerveratmung gering zu halten, sollte das Leguminosen-Gemenge außerdem sofort breit verteilt werden. So kann das Anwelken schnell einsetzen. Bei guter Witterung kann dagegen auf ein Wenden oftmals verzichtet werden. Eine Silierung in Ballen vermindert das Nacherwärmungsrisiko, insbesondere Quaderballenpressen, da hier höher verdichtet werden kann. Schneidwerke an den Pressen verbessern die Verdichtung zusätzlich.

- Grünland-Leguminosen (Kleeartige Leguminosen)
- Weißklee
- Wiesenrotklee
- Luzerne
- Inkarnatklee
- Esparsette
- Hopfenklee
- Steinklee
- Wiesenplatterbse (Wicke)
- Vogelwicke
- Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte)
- Bohnen
- Sojabohne
- Ackerbohne
- Linse
- Erbsen
- Futtererbse
- Kichererbse
- Körnererbse
- Lupinen
- Weiße Lupine
- Süßlupine


- Grünland-Leguminosen (Kleeartige Leguminosen)
- Weißklee
- Wiesenrotklee
- Luzerne
- Inkarnatklee
- Esparsette
- Hopfenklee
- Steinklee
- Wiesenplatterbse (Wicke)
- Vogelwicke

- Körnerleguminosen (Hülsenfrüchte)
- Bohnen
- Sojabohne
- Ackerbohne
- Linse
- Erbsen
- Futtererbse
- Kichererbse
- Körnererbse
- Lupinen
- Weiße Lupine
- Süßlupine
Körnerleguminosen haltbar machen
Ein etwas anderes Thema sind Körnerleguminosen. Sie können auf verschiedene Weisen haltbar gemacht werden:
Körnerleguminosen-GPS
Die Ganzpflanzensilage ist wohl die häufigste Form der Körnerleguminosen-Silierung. Sie gelingt bei einem Gemengeanbau im Verbund mit Getreide (Sommererbsen + Sommergerste/Hafer, Ackerbohnen + Triticale/Hafer, Wintererbsen + Winterroggen/Triticale). Es entsteht je nach Mengenverhältnis eine energie- oder eiweißreiche Raufutter-Ration. Meist erfolgt die Ernte relativ früh (2-3 Wochen vor Druschreife), was mehrere Vorteile mit sich bringt, darunter eine geringere Keim- und Pilzbelastung, frühere Feldräumung und geringere Druschverluste. Der optimale Zeitpunkt ist etwa zur Mitte der Teigreife der Getreidesorte bzw. zur Gelbreife der Leguminose, bei Ackerbohnen etwas später. Gehäckselt wird auf 1-3 cm (je trockener, desto kürzer) und angestrebt werden etwa 30-40 % TS. Der Futterwert variiert durch die unterschiedlichen Mischungen und Erntezeitpunkte erheblich und sollte daher gegebenenfalls durch zusätzliche Rationskomponenten ausgeglichen werden. Für einen optimalen Gärverlauf und möglichst geringe Verluste ist auch hier der Einsatz von Siliermitteln unbedingt ratsam. Besonders geeignet für eine Ganzpflanzensilage mit Körnerleguminosen ist unser Josilac combi Silierzusatz (Mischung aus homo- und heterofermentativen Milchsäurebakterien, ULV-fähig, DLG Qualitätssiegel), der außerdem die aerobe Stabilität des Siliergutes verbessert.
Alternative Konservierungsmethoden
Sollen nur die Körner haltbar gemacht werden, können sie entweder getrocknet werden oder man greift, je nach Restfeuchte, auf eine Säure- oder Feuchtkornsilierung zurück:
- Nach dem Drusch können die noch feuchten Körner (35 % Restfeuchte, bei Bedarf auf diesen Wert anfeuchten) gequetscht oder geschrotet und anschließend siliert werden. Es entsteht eine energie- und eiweißreiche Silage, deren Akzeptanz die der trockenen Körner übersteigt und die so zu einer höheren Futteraufnahme beiträgt.
- Sind die Körner bereits trockener (20-25 % Restfeuchte), bietet sich eher die Säurekonservierung mittels Propionsäure an.
